AVO 68-R „Samburo“

Nach zwei langen Jahren mit viel Arbeit und noch mehr Geduld hebt der zu zwei Dritteln überholte Motorsegler der Biberacher Segelflieger endlich ab und überzeugt mit gutmütigen Flugeigenschaften und beachtlicher Leistung im Motor- wie im Segelflug.

April 2017: Kauf eines AVO 68-R „Samburo“, Baujahr 1976 mit abgelaufenem 80-PS Rotax Motor. Der Motorsegler kann zum Schleppen von Segelflugzeugen eingesetzt werden, was einen Hauptgrund für dessen Anschaffung ist.

Der Samburo bei der Besichtigung.

Das abgelaufene Triebwerk kann durch die 100 PS leistende Variante verbessert werden, hierzu sind einige Umbauten nötig. Motorträger, verbesserte Kühlung, Luftschraube und Regler müssen überholt werden. Die Anfertigung und Lieferung der Komponenten zieht sich, da viele Teile eigens für unsere Baustelle gefertigt werden.

Samburo Rumpf ohne Bespannung
Der Rumpf ohne Bespannung.

Nachdem klar wird, dass die Teile in 2017 nicht alle geliefert werden, wird der Flieger abgebaut und der Rumpf komplett überholt. Aus Alt mach Neu. Abnehmen der alten Bespannung, Instandsetzung der dadurch erreichbaren Bereiche.

Dank einer kleinen, eifrigen Truppe, werden in ca. 900 Arbeitsstunden, das Rumpfgerüst lackiert, Elektrik, Steuerungsseile und Bedienzüge erneuert, der Rumpf neu bespannt (Ceconite) mit anschließender Neulackierung.

Im Juni 2018 sind dann endlich alle Teile da, die Cowling (Triebwerksverkleidung) wird angepasst, Triebwerk und alle Komponenten werden eingepasst und schließlich verbaut. Viele Bedienungszüge für die Motorsteuerung und die Propellerverstellung, sowie die Kraftstoffversorgung mit Kühlung ( Wasser~ und Ölkühler) wollen gut verstaut sein.

Das für die Genehmigung benötige, überarbeitete Handbuch fehlt noch immer, so dass wir uns weiter gedulden müssen. Inbetriebnahme des Motors und Rollversuche folgen, nur fliegen dürfen wir leider noch immer nicht. Musterbetreuer, Luftfahrtbundesamt und die EASA bearbeiten die genehmigungsrelevanten Papiere, nach unserem Eindruck sehr schleppend. Unsere D-KARJ überwintert aufgebaut, in der Halle stehend. Nach 1,5 Jahren Bau~ und Wartezeit, bei ca. 60.000 € Investitionskosten für den Segelflug und alle Beteiligten ein Ärgernis und eine endlose Geduldsprobe.

Unzählige Telefonate und E-Mails führen schließlich Ende März 2019 zu den ersehnten Handbüchern und zur Ausstellung der Lufttüchtigkeit durch unseren Prüfer beim LTB Lindner aus Walpertshofen.

Der Erstflug erfolgt durch Helmut Lindner und Hp. Schmid und wird von Zweiterem wie eine Befreiung empfunden.

Die kurze Rollstrecke von ~150 m, gute Steigleistungen, flott im Reiseflug und einfach zu fliegen, alles bei überschaubaren Treibstoffkosten (~ 15 Liter Auto-Super je Motorstunde), sind die Früchte unserer Mühen.

Der Samburo von unten – ein herrliches Bild.
Die Instrumentierung unseres Samburos‘. Die Anzeige rechts oben verrät, dass es mit etwa einem Meter pro Sekunde nach oben geht.

Am Tag 2 wird die Segelleistung unter Beweis gestellt. Nach ca. 2 h im Segelflug mit ca. 100 km Strecke, steht fest dass unser Oldie in dieser Disziplin unter Seinesgleichen echt punkten kann. 

Durch die Segelstellung der Luftschraube steigt und gleitet der Samburo wie ein Schul-Segelflugzeug und lässt sich bei angenehm leichtgängiger Steuerung mühelos fliegen, was bei Touring-Motorseglern eher die Ausnahme ist.

Derzeit sammlen wir Erfahrungen und fliegen den Motor ein, um im Sommer 2019 mit der Flugzeugschleppausbildung beginnen zu können.Damit steht den Segelfliegern im LSV BC e.V. nun wieder ein kostengünstiger Motorsegler zur Verfügung, der an heißen Tagen sogar als Cabrio betrieben werden darf!

Die Flügel stehen im nächsten Winter zur Überholung an, Dauer je nach Helfersituation ca. 3 Monate (Jan-März), danach haben wir ein neues, altes Flugzeug, an dem die nächsten 20 Jahre nicht viel kommen sollte.

BC, 10.04.2019, Hp. Schmid, glücklicher 1. Vorstand Segelflug im LSV BC e.V.